„Wir lernen immer allein, aber nie ohne die anderen“ (Die Lernbereitschaft: Zu einem neuen Verhältnis zum Wissen, Dunod — 2005)
Dieses Zitat von Prof. Philippe Carré ist sehr repräsentativ für diese digitale Revolution, die nicht nur technologisch, sondern auch menschlich ist. Social Learning ist ein Bestandteil dieser neuen Lernformen wie E-Learning, MOOCs, Mobile Learning, Micro-Learning usw., die es ermöglichen, Wissen aus der Ferne zu erlernen, zu teilen und zu kapitalisieren, wann immer man möchte und unabhängig vom Medium.
Was ist Social Learning?
Social Learning ist nichts anderes als kollaboratives Lernen. Es basiert tatsächlich auf informellen Lerntheorien, die es einem Lernenden ermöglichen, durch formelles Lernen erworbenes Wissen zu festigen, indem er es teilt, andere Lernende korrigiert, mit Gleichgesinnten diskutiert usw. Konkret manifestiert sich dies auf verschiedene Weise:
- Unternehmenseigenes soziales Netzwerk
- Wissensaustausch in der Cloud
- Kollaborative Anwendungen zum Ideenaustausch
Um an das 70-20-10-Konzept zu erinnern: Es ist erwiesen, dass eine Sprache insbesondere zu 20% durch soziale Interaktionen erlernt wird. Laut Eldon Ekwall ermöglichen die sogenannten „klassischen“ E-Learning-Tools eine Behaltensrate von 50%. Social Learning hingegen ermöglicht eine Behaltensrate von bis zu 95%.
Im Zentrum des E-Learnings (siehe Artikel zum Thema) nimmt Social Learning einen wichtigen Platz ein, da es den Austausch sowie das Teilen des eigenen Wissens und der eigenen Kenntnisse in den Vordergrund stellt. Die Teilnahme am eigenen Lernprozess, die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten und Sprachcoaches schafft eine echte Motivation.
Eine kollaborative Lernmethode
Das Erlernen einer Fremdsprache in totaler Online-Immersion mit zahlreichen Austauschen zwischen den Lernenden bringt eine zusätzliche und unerlässliche Dimension zu einem lebendigeren, aber vor allem effektiveren individuellen Lernen. Diese informellen Lernpraktiken, kombiniert mit verschiedenen Tools, ermöglichen es, Wissen zu bereichern. Der alleinige Wissensträger tritt zugunsten eines Wissensaustauschs zwischen Personen zurück. Das bedeutet nicht, dass der Lehrer verschwindet: Er ergänzt das Social Learning, führt die Lernenden, wenn er es für notwendig erachtet, und lässt alle Lernenden mündlich von seiner beruflichen Expertise profitieren, in Form von Konferenzen, Debatten oder Fachdokumenten.
Es ist die Interaktivität des Social Learnings, die seine ganze Stärke ausmacht und dafür sorgt, dass jeder gleichzeitig Lernender und Ausbilder ist. Es wertet Wissen auf und ermutigt jeden, sich innerhalb einer Gruppe nützlich zu fühlen.
Die Mitarbeiter eines Unternehmens, die als Peers bezeichnet werden, können je nach Umständen folgende Rollen übernehmen:
- Lernpartner
- Community Manager
- Mentor
- Experte
Unabhängig von der übernommenen Rolle sind sie sowohl Ressourcen als auch Nutznießer des Social Learnings.
2.0-Tools im Social Learning
Innerhalb eines Unternehmens erleichtern Blogs, interne soziale Netzwerke, Intranet und andere 2.0-Tools diesen Wissensaustausch. Die Schaffung eines echten kollaborativen und partizipativen Nährbodens erzeugt eine nicht wettbewerbsorientierte, aber leistungsfähige Motivation, die dem Unternehmen zugutekommt.
Für das Erlernen einer Sprache im beruflichen Umfeld kann sich dies konkret durch berufliche Gemeinschaften veranschaulichen lassen, die es den Teilnehmern ermöglichen, ihre Englischkenntnisse so nah wie möglich an ihrer beruflichen Tätigkeit zu entwickeln, unter dem wachsamen Auge eines Sprachcoaches.
Indem man die anerkannten Prinzipien des sozialen Austauschs aufgreift, ist es möglich, relevante Inhalte zu würdigen, zu kommentieren oder mit einer ganzen Gemeinschaft zu teilen und so Diskussionen, Debatten und Austausch zu fördern. So wird der Lernende die in anderen Modulen studierten Konzepte in die Praxis umsetzen und sie mit seinen Gleichgesinnten testen.
E-Learning, das effektive Tools wie Social Learning, E-CLIL oder Micro-Learning integriert, wird bald eine globale Lösung für eine erfolgreiche Sprachausbildung bieten.